Die QuantenRente

Der Begriff "QuantenRente" ist nicht weit hergeholt und Physikern eigentlich wohlbekannt. Ich beschreibe ihn hier trotzdem. Darüber hinaus wird jede Suche nach "QuantenSelbstMord" und etwa "Max Tegmark" weiteres Material aus dem Internet bereitstellen.

Auf gehts. Zunächst ein kurzer Abriß der physikalischen GrundLagen.

Das QuantenBit

Um zu sagen, was ein QuantenBit ist, erläutere ich zuerst, was ein Bit ist.

Ein Bit ist ein physikalisches System, das genau zwei Zustänge einnehmen kann - egal welche das sind - und dessen Zuständen man in Erfahrung bringen kann - sie "lesen" kann.

Beispiele: LichtSchalter: ein und aus. Tür: auf und zu. Konto: Im plus oder im Minus. StromKabel: unter Spannung oder nicht - oder unter positiver Spannung und unter negativer Spannung, das geht auch. Katze: tot oder lebendig. Eisen: So rum magnetisiert oder andersrum magnetisiert. Kondensator: Geladen oder ungeladen. Und so weiter.

Man sieht, dass in der wirklichen Welt diese Bits nicht so ganz klar definiert sind - es kann mehr als die beiden erwähnten Zustände geben, und es kann sein, dass das System gar nicht existiert. Zum Beispiel: Man kann eine Katze verwenden, um eine Ja/Nein Information zu speichern: tot oder lebendig. Das hilft einem wenig, wenn gar keine Katze zur Hand ist.

Technische Systeme sind so gebaut, dass das Speichern eines Bits eine eindeutige und zuverlässige Angelegenheit ist. Genau das ist eine der zentralen Merkmale der ComputerTechnologie. Beispiel: Ein Computer kann Milliarden von Bits in winzig kleinen Kondensatoren speichern - geladen oder nicht geladen. Die Schaltkreise sorgen aber vermöge ihrer Bauweise, dass diese Kondensatoren sich nicht selbst entladen - sie werden regelmässig gelesen und wieder mit dem beschrieben, was vorher drin war - und die Art der Schaltung sorgt dafür, dass nur geladen und nicht geladen vorkommen kann - nicht etwa positiv geladen oder negativ geladen.

Es hat sich glücklicherweise gezeigt, dass die Beschränkung auf genau zwei Zustände ermöglicht, Speicher für einzelne Bits sehr klein, sehr zuverlässig und sehr schnell zu machen - das erst macht die ComputerTechnik möglich und sinnvoll einsetzbar - und damit ist das Bit auch eine der wichtigsten Abstraktionen der Informatik.

Was genau wird mit einem Bit abstrahiert? Ein Faktum, nichts anderes. Ein Faktum ist einfach eine Aussage über die wirkliche Welt, die entweder wahr oder falsch ist. Wir können viele solche Fakten konstruieren - Beispiel: Der Gärtner war der Mörder, oder der Gärtner war nicht der Mörder. So, wie ich das jetzt formuliert habe, gibt es nicht drittes. Voraussetzung hier auch wieder: Es gibt überhaupt einen Gärtner, über den eine solche Aussage gemacht werden kann.

Wir sehen hier auch bereits eine ganz besondere Eigenschaft eines Faktums, und damit auch eines Bits: Man kann Kenntnis von dem BitWert haben, oder man kann es nicht. In der klassischen Physik bez. in der klassischen Informatik gibt es also folgende vier Situationen:


   Gärtner = Mörder           und ich weiss, dass Gärtner = Mörder

   Gärtner = kein Mörder      und ich weiss, dass Gärtner = kein Mörder

   Gärtner = Mörder           und ich weiss nichts

   Gärtner = kein Mörder      und ich weiss nichts

Das gilt für jedes Faktum und für jedes Bit. Genaugenommen haben wir ja von den allermeisten Fakten in diesem Universum keine Kenntnis - aber wir sind der Ansicht, dass diese Fakten trotzdem einen gewissen WahrheitsWert haben, den wir bloss nicht kennen.

Auf diesen Zusammenhang - bis jetzt klassische Informatik und klassische Physik - kommen wir später noch zurück.

Bits können also benutzt werden, um Fakten zu speichern. Das ist technisch ganz einfach: Wenn man die Kenntnis eines Bits speichern will, benutzt man dazu ein zweites Bit, in das man einfach dasselbe reinsteckt wie das, was in dem ersten Bit ist. Man sagt dann, diese Bits seien "verschränkt" - allerdings ist diese RedeWeise ausserhalb der QuantenPhysik nicht üblich - und bis jetzt bewegen wir uns ausserhalb der QuantenPhysik.

Und jetzt gehen wir in die QuantenPhysik. Dabei beschränken wir uns auf die Bits - das erspart uns Semester-lange Vorlesungen - und wir beschränken uns auf das allerwesentlichste.

Das allerwesentlichste: Es gibt keine Bits..

Wo kommt diese kühne Behauptung her? Da werden wir ein Wort erwähnen, das in der QuantenPhysik immer wieder auftaucht: die SchrödingerGleichung. Um sie zu verstehen und sie zu benutzen, müssten wir jetzt QuantenPhysik studieren, und um das zu tun, müssten wir Physik studieren, und um das zu tun müssten wir eine Menge Mathematik studieren, und um das alles zu tun müssten wir sehr viel Zeit und Motivation mitbringen. Ich werde versuchen, das alles ein bischen zu umgehen.

Die SchrödingerGleichung funktioniert so: Man steckt eine mathematische Beschreibung einer physikalischen Situantion hinein, und die SchrödingerGleichung sagt, ob diese physikalische Situation möglich ist. Das ist alles.

Ausserdem hat die SchrödingerGleichung eine weitere, immens wichtige Eigenschaft: Wenn sie über zwei physikalische Situationen |A> und |B> aussagt, dass diese jeweils möglich sind, dann sind auch |A> + |B> möglich, und |A> - |B>, und a * |A> + b * |B> (wobei a und b irgendwelche Faktoren sind).

Diese Eigenschaft der Schrödingerschen Gleichung nennt man "SuperPositionsPrinzip" oder auch "ÜberlagerungsPrinzip".

Die SchrödingerGleichung hat noch eine zweite Eigenschaft: Wenn sie sagt dass die physikalische Situation |X> eine mögliche physikalische Situation ist, dann ist auch x * |X> mit beliebigem x eine mögliche physikalische Situation - der Faktor x spielt keine Rolle bezüglich des |X>, bei dem er steht. Diese Eigenschaft nennt man Linearität.

Und was bedeutet diese komische SchreibWeise mit dem senkrechten Strich vorne und dem GrösserGleich-Zeichen hinten? Eigentlich gar nichts - nur, dass |X> die mathematische Beschreibung einer Situation ist, die von der SchrödingerGleichung so verstanden wird.

Kommen wir zurück zu unserem Bit. Wenn die korrekte Beschreibung der Welt durch die SchrögingerGleichung richtig ist, dann ist ein Bit offenbar nichts, was fundamental ist - also in dem Sinne, dass es immer eine 0 oder immer eine 1 enthält. Sondern ein Bit ist immer ein QuantenBit, das sich als


   a * |0> + b * |1>

schreiben lässt.

Das gilt für jede Art von QuantenBit. Eine Katze ist zum Beispiel immer


   a * |tote Katze> + b * |lebendige Katze>

Jetzt sollte sofort die Frage kommen, warum man in freier WildBahn nie eine Katze sieht, die offenbar zugleich tot und lebendig ist. Ganz einfach: Wenn ich die Katze anschaue und ihren VitalStatus zur Kenntnis nehme, dann erzeuge ich folgende physikalische Situation:


   a * |tote Katze und ich erkenne tote Katze> +
   b * |lebendige Katze und ich erkenne lebendige Katze>

Da die SchrödingerGleichung linear ist, werden die beiden Summanden hier nicht durch die Gegenwart des jeweils anderen Summanden beeinflusst. Deshalb kann ich, wenn ich den VitalStatus einer Katze zur Kenntnis nehme, nur entweder eine tote Katze oder eine lebendige Katze sehen. Und, ganz wichtig, nach diesem Akt der KenntnisNahme gibt es von mir selber zwei Instanzen, zwei Varianten gewissermassen: eine, die sich erinnern kann, die tote Katze gesehen zu haben und eine, die sich erinnern kann, die lebendige Katze gesehen zu haben. Von dem jeweils anderen "ich" nehme ich nicht das geringste wahr.

Bei einem abstrakten QuantenBit gilt genau das gleiche: Man liesst entweder 0 oder 1 - niemals eine Überlagerung von 0 und 1. Aber nach dem Lesen gibt es zwei "ich" - einer hat die 0 gelesen, der andere die 1. Und diese beiden Instanzen von mir werden sich nie wieder treffen.

Jetzt können wir drangehen, zu beschreiben, wie die QuantenRente tickt.

Die QuantenRente

Ein möglichst präzise im Zustand ( |0> + |1> ) / sqrt (2) präpariertes QuantenBit (gleich welcher physikalischen Realisierung) wird gemessen und in Abhängigkeit vom MeßErgebnis wird eine Maschine ausgelöst oder nicht ausgelöst, die den Anwärter für die QuantenRente (QuantenRentenAntragSteller? Applikant? Delinquent? Patient? Held? ...) momentan tötet. Wenn er nicht getötet wird, erhöhen sich seine RentenBezüge um den Faktor 1.8 bis 1.9 - außerdem könnte er zuvor andere VermögensWerte in diese Wette mit eingebracht haben, mit denen ebenso verfahren wird.

Je nach physikalischem WeltBild (VielWeltenInterpretation der QM / andere Interpretationen) ist dieses entweder eine Art russisches Roulette oder ein tatsächlich funktionierendes SchneeBallSystem, bei dem der Anwärter auf jeden Fall gewinnt: er lebt nämlich subjektiv in jedem Fall weiter. Im ersten Fall (Nicht-MWI, also Russisches Roulette) ist die Sache nicht vertretbar, im zweiten Fall (MWI) muß man über die Ethik dieses Vorganges noch einmal nachdenken.

(Die VielWeltenInterpretation ist hier beschrieben.)

Wie erwähnt zielt das Ganze auf die VielWeltenInterpretation (MWI = ManyWorldsInterpretation) der QuantenPhysik ab. Wenn diese Interpretation Realität ist, wird der Anwärter der QuantenRente auf jeden Fall in einem der RealitätsZweige überleben und in den Genuß seiner gesteigerten RentenBezüge kommen können. Seine Umwelt jedoch (Der RentenZahler und seine Freunde und Bekannte) werden ihn mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ums Leben kommen sehen - das befähigt den RentenZahler letzten Endes, im ÜberlebensFall eine höhere Rente auszuzahlen.

Da der ErhöhungsFaktor kleiner als Zwei ist, werden die RentenVersicherer ebenfalls von dieser Methode profitieren, außerdem dient die Differenz zwischen 2 und dem tatsächlichen ErhöhungsFaktor als Finanzierung der InfraStruktur der QuantenRente.

Das Prozedere.

Eine solche QuantenRente kann nur auf absolut freiwilliger Basis beantragt werden, da ein Glaube an die QuantenPhysik und ein Verständnis des theoretischen Hintergrundes ja nicht angeordnet werden kann. Auch ist zur Zeit die Vereinheitlichung von QuantenPhysik und RelativitätsTheorie noch nicht gelungen, so daß aus dieser Richtung im Prinzip noch ein grundsätzlicher erfolgreicher Angriff gegen die VielWeltenInterpretation erfolgen kann - ich glaube dies nicht, aber die Möglichkeit muß ich zugestehen.

Das ist der erste Grund der absoluten Freiwilligkeit, der zweite ist der, daß nur der AntragsSteller beurteilen kann, ob er Freunden und Verwandten seine Demission zumuten kann - für Außenstehende ist dies Verfahren schließlich nichts weiter als ein russisches Roulette mit gegebenenfalls unwideruflichem Ausgang - mit jemandem, der in einem anderen RealitätsZweig noch lebt, ist keine KontaktAufnahme möglich.

Der dritte Grund für die absolute Freiwilligkeit ist die NotWendigkeit einer Hinrichtung. Es hat wenig Zweck, diesen Aspekt des Prozederes schönzureden. Der QuantenRentenAntragsteller muß aus der Hälfte aller RealitätsZweige verschwinden, wenn die Rechnung mit der RentenZahlung aufgehen soll. Er wird - das ist eine direkte Folge der VielWeltenInterpretation der QuantenPhysik, sowohl hingerichtet als auch unbeeinflußt weiterleben, in jeweils unterschiedlichen RealitätsZweigen. Dies ist kaum ohne QuantenPhysik zu verstehen und wird den AntragSteller, auch wenn er selber Physiker ist, hoch belasten.

Die dazu notwendige "Einrichtung" muß sorgfältig entwickelt werden, um Präzision und Zuverläßigkeit der QuBit-Messung und den momentanen Tod zu garantieren. Gerade letzteres (die momentane Wirkung) ist notwendiger "Dienst am Kunden" - vielleicht vergleichbar mit der Anästhesie in der Medizin.

(Allerdings wird, fürchte ich, eine solche Einrichtung in Staaten, in denen die TodesStrafe noch vollzogen wird, mit KußHand als Werkzeug des humanen Vollzugs übernommen werden, was der Reputation des ganzen Verfahrens nicht zugute kommen wird.)

Darüberhinaus muß die Einrichtung "revisionsfest" sein. Eine Manipulation muß unmöglich sein. Mittel der Wahl, dieses zu erreichen, wären etwa die Verwendung von zwei "antiparallel" geschalten VollzugsKabinen (siehe Grafik unten), die Messung von mehreren QuBits, um das absolut zufällige QuantenMessungsErgebnis zu erhalten, und einige notariell beaufsichtigte ÜberKreuzSchaltungen für die Steuerung der beiden VollzugsKabinen.

Natürlich ist im AlltagsBetrieb auch eine ständige experimentelle ÜberPrüfung "ohne Kundschaft" notwendig - es darf einfach keine FehlFunktionen geben.

Im übrigen ist die versicherungsmathematische Behandlung nicht von der zugrunde liegenden Interpretation der QM abhängig, so daß sich von daher für die Versicherer keine Komplikationen ergeben sollten - ausgenommen vielleicht der Effekt, daß jemand mit einer größeren Rente mehr für seine Gesundheit tun kann und deshalb länger lebt.

Die Verwendung zweier antiparallel geschalten VollzugsKabinen ist noch aus einem anderen Grunde angezeigt: Würde nur eine VollzugsKabine von der QuBit-Messung gesteuert werden, dann gäbe es RealitätsZweige, in denen die AusLösung bei allen derartigen Vorgängen nie oder immer erfolgt. Das brächte in diesen RealitätsZweigen das Verfahren in MißKredit oder die RentenVersicherer eventuell in ZahlungsSchwierigkeiten.


Zur Übersicht über das Prozedere eine grobe Grafik. Vor der AusLösung der Einrichtung sieht die Sache so aus:


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   !       !   !    ! Bombe +----+-----+      +-------------+
   !       !   !    \______ /    !     !       hat Verträge
   !      _!   !_                !     !       mit A und B
   !         A                   !     !       gemacht
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Nach der AusLösung in dem einen RealiätsZweig: Applikant B erhält die erhöhte RentenZahlung, Applikant A ist weg:


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Nach der AusLösung in dem anderen RealiätsZweig: Applikant A erhält die erhöhte RentenZahlung, Applikant B ist weg:


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Beide entstehende RealitätsZweige sind für immer voneinander unerreichbar - A und B können sich nicht über ihre Erfahrungen unterhalten, sondern sind füreinander tot.

Die Ethik.

Zu diesem ZeitPunkt der Lektüre dieses Textes sind bereits die meisten Leser dabei, schwere Faschismus-Vorwürfe zu formulieren. Das ist bei diesem Thema unvermeidlich. Trotzdem noch ein paar Gedanken zur Ethik für die, die noch mitdenken wollen.

Ethische GesichtsPunkte im Kontext der VielWeltenInterpretation sind schon vielfach diskutiert worden. Konsensus scheint zu sein, daß es eine Äquivalenz der Ethik zwischen VielWeltenInterpretation und Nicht-VielWeltenInterpretation gibt. Es steht beim Vergleich beider Interpretationen ein bestimmter Anteil der möglichen zukünftigen RealitätsZweige einer numerisch gleich großen Wahrscheinlickeit für die entsprechende zukünftige Realität gegenüber. Subjektiv werden beide Szenarios als Wahrscheinlichkeiten erlebt - die QuantenStatistik ist immun gegenüber der Interpretation.

Dies gilt jedoch nicht für einen Betroffenen, dessen Fortleben an die Observable eines quantenmechanischen MeßVorganges gekoppelt ist - er nimmt genau die Welten wahr, in denen er überlebt. Und wenn es vermöge des experimentellen VersuchsAufbaus die Existenz eines solchen RealitätsZweiges garantiert ist, dann wird er subjektiv immer überleben.

Insofern haben wir hier einen ganz deutlichen Unterschied zwichen VielWeltenInterpretationen und NichtVielWeltenInterpretationen. Aufstellung des "ethischer GesamtNutzens" des QuantenRentenProzederes also wie folgt:


   MWI-Szenario:

   +  Entlastung der RentenVersicherer
   +  ResourcenSchonung Umwelt
   ++ Finanzielle Anhebung der LebensQualität *aller* Rentner
   -  Prozedere subjektiv hoch belastend
   -  Bruch sozialer Bindungen im NichtÜberlebensZweig der Realität
   -  politischer MißBrauch wahrscheinlich

   Nicht-MWI-Szenario:

   +  Entlastung der RentenVersicherer
   +  ResourcenSchonung Umwelt
   -  Finanzielle Anhebung der LebensQualität nur eines
      Teiles der Rentner
   -- "Russisches Roulette"-Szenario und deshalb Tod eines
      Teiles der Rentner
   -  Prozedere subjektiv hoch belastend
   -  Bruch sozialer Bindungen im TodesFall
   -  politischer MißBrauch wahrscheinlich

Daß der Applikant die Hälfte der RealitätsZweige nicht mehr erlebt, heißt nicht, daß ihm irgendetwas dadurch entgeht: eine Realität zu erleben, deren Teil man nicht mehr ist, ist prinzipiell nicht möglich. Sein Teil der Realität ist genauso reichhaltig wie er es ohne dieses Experiment wäre - in der immensen Menge ständig neu entstehender RealitätsZweige geht die eine "1:2 AusDünnung" folgenlos unter.

Nach historischer Erfahrung ist jedoch Vorsicht angebracht. Es gab und gibt JenseitsVorstellungen meist religiöser Herkunft, die ähnlichkeiten mit der VielWeltenInterpretation der QM aufweisen. Wie Geschichte und besonders die KirchenGeschichte zeigen, sind Folterungen und Hinrichtungen oft mit Hinweisen auf eine unsterbliche Seele und eine "jenseitige bessere Welt" mit begründet worden. Eine vermöge einer institutionalisierten QuantenRente weit in die Bevölkerung hineingetragene Kenntnis der VielWeltenInterpretation könnte derartige Vorstellungen fördern und damit Rechtfertigungen für jedes Verbrechen gegen das Leben liefern. Das darf nicht sein. Um dieses zu verhindern, muß eine institutionalisierte QuantenRente von einer entsprechenden GesetzGebung flankiert werden.

Das Trademark "QuantenRente" vs. "Tegmark-Rente" vs. "Schrödinger-Rente" vs. ...

Max Tegmark könnte eventuell nicht damit einverstanden sein, daß sein Name mit dieser Art des RentenManagements verknüpft wird. Deshalb sind wir von dem zunächst angedachten Wort "Tegmark-Rente" abgekommen und haben uns für "QuantenRente" entschieden.

"Schrödinger-Rente" wäre vielleicht auch noch eine Möglichkeit gewesen - aber Herr Schrödinger kann sich nicht mehr wehren.

Wir werden zu gegebener Zeit das entsprechende TradeMark sichern.

Warum dieses offensive Konzept?

Das implizite WohlstandsVersprechen, auch für die ältere, nicht mehr arbeitende Generation, das SozialStaat und Technologie einst implizit gegeben haben, wird immer mehr zur Disposition gestellt - in einigen anderen IndustrieStaaten sogar noch mehr als bei uns. Die Extrapolation dieser gesellschaftlichen Entwicklung ist die zwangsweise Entsorgung älterer Menschen - wie schon in bekannten SF-Werken thematisiert (Beispiel: Logan's Run). Die QuantenRente ist nun nicht genau dasselbe wie die zwangsweise Entsorgung älterer Menschen - aber sie ist allemal tauglich, eine Diskussion darüber (wieder-)anzuheizen, selbst, wenn man sich einem ernsthaften RealisierungsVorhaben in dieser Richtung (noch) nicht stellen möchte.

Insofern könnte es in der Öffentlichkeit für Bewegung sorgen, wenn dieses Konzept bekanntgemacht wird.

Das weitere Vorgehen

Das ist noch unausgegoren. Gründung eines e.V zur Förderung der QuantenRente. VereinsZweck wird dabei so formuliert, daß die ZulassungsBehörde nicht jeden Aspekt des Prozederes einer Implementierung einer QuantenRente gleich versteht, damit nicht ein voreiliger Bürokrat die Sache stoppt. Wenn der Verein etabliert ist - mit deutlich erklärender WebSeite und allem - ist das der StartSchuß für mehr Veröffentlichungen - Spiegel, Focus ...

Zweck des Vereins wäre also:


   (1) Ausarbeitung rechtlicher GrundLagen und Vorbereitung
       der flankierenden GesetzGebung (unsere Gesetze sind nicht
       MWI-kompatibel)
   (2) Ausarbeitung der VersicherungsMathematik
   (3) Ausarbeitung populärer und allgemeinverständlicher
       Darstellungen des Prozederes - ganz allgemein
       ÖffentlichkeitsArbeit
   (4) Beobachten des Feldes QuantumGravity, wegen möglicher
       Relevanz

Die Entwicklung der notwendigen TötungsEinrichtung will ich aus dem VereinsZweck heraushalten - die historische Erfahrung zeigt, daß HinrichtungsVerfahren noch nie an einem Mangel an ingenieursmäßigem EinfallsReichtum gelitten haben. (Ich selber mag nicht an TötungsEinrichtungen arbeiten, aber andere Physiker und Ingenieure werden da weniger Vorbehalte haben.)

Wer von den Lesern würde bei einem solchen Verein mitmachen oder diesem beitreten?

Incomplete - weitere EinzelGesichtsPunkte:

Die Diskussion dieses Konzeptes habe ich aus gutem Grunde nicht in das Umfeld der aktiven Physiker gebracht - etwa in die Usenet-Gruppe news:de.sci.physik - dort würden zwar kompetent aber auch schwerpunktmäßig die verschiedenen Interpretationen der QM diskutiert. Diese Diskussion muß zwar beibehalten werden, berühren aber die Überlegungen nur am Rande. Der zu gründende Verein würde sich dieses Themas natürlich als DauerBrenner widmen müssen - auch wenn die physikalischen Aspekte noch am wenigsten strittig scheinen.

Motivation, diese Sache in Gang zu setzen: Wenn in hohem Alter keine Freunde und Verwandten mehr da sind, würde ich die QuantenRente gerne selber in Anspruch nehmen, um dann noch wenigstens einmal ordentlich reich zu werden.

VerfahrensFrage: Der AntragsSteller muß ein Aufgebot veranlassen, daß jedem anderen Bürger das Recht gibt, einen EinSpruch gegen das QuantenRentenProzedere einzulegen. Das muß dann gegebenenfalls gerichtlich geklärt werden. Damit soll verhindert werden, daß sich der AntragsSteller Verwandten oder Freunden "existenziell entzieht".

Im Kontext der VielWeltenInterpretation der QM sind historische GedankenExperimente "Was wäre wenn ..." legitim, da alle GeschichtsVerläufe, die nur physikalisch möglich sind, in irgendwelchen RealitätsZweigen tatsächlich wahr sind. In diesem Kontext möge man sich einmal überlegen was gewesen wäre, wenn die Nazis bereits über die QM-GrundLagen verfügt hätten (und es gibt RealitätsZweige, in denen genau das geschehen ist) - schließlich wäre die Entdeckung der VielWeltenInterpretation schon lange vor 1957 möglich gewesen.

Die argumentative Unterstützung des Holocausts, die daraus hätte erwachsen können, und die man sich mit etwas Phantasie leicht ausmalen kann, zeigt, wie notwendig eine über den Kreis der Physiker hinausgehende öffentliche Diskussion der ethischen Konsequenzen der VielWeltenInterpretation noch ist.

Ein weiterer GesichtsPunkt betrifft die Rekruitierung geeigneter FührungsKräfte für eine institutionalisierte QuantenRente. An diese Leute werden hohe ethische Anforderungen gestellt. Eine Haltung zum Beruf, der bei vielen IndustrieManagern verbreitet ist, wie etwa die eigene Karriere und das Budget über die Interessen der MitArbeiter und Kunden zu stellen ist nicht tolerierbar.

Die Korrektheit der DurchFührung des Verfahrens, die Abstinenz von ÜberedungsVersuchen der Antragsteller (um sich etwa mit vielen "Kunden" zu profilieren), und nicht zuletzt die Bereitschaft, kompromisslos die QuantenRentenInstitution wieder abzubauen, wenn sich wider Erwarten fundierte EinWände gegen die VielWeltenInterpretation der QuantenPhysik ergeben sollten ist EinstellungsVoraussetzung. Dazu kommen hohe Anforderungen an die fachlichen Qualifikationen - Ein QuantenRentenManager muß wissen, was er tut.


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Literatur:

"Interpretation of Quantum Physics" by Roland Omnes

Die WebSeiten von Max Tegmark

Meine QuantenLinks: http://www.Herwig-Huener.de/quantum.html

was Google halt so findet ...


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